Vaginismus (Scheidenkrampf)

Beim Vaginismus (Scheidenkrampf) (Synonyme: Vaginalspasmus; Vaginism) handelt es sich um eine sexuelle Funktionsstörung der Frau. Dabei kommt es vor allem beim Versuch des Geschlechtsverkehrs zu reflexartigen Kontraktionen (Verkrampfungen) des vorderen Anteils der Vagina (Scheide), die eine Penetration (Eindringen des Penis) unmöglich macht.

Auch beim Einführen eines Tampons oder bei der gynäkologischen Untersuchung kann es zum Vaginismus kommen.

Man unterscheidet zwei Formen des Vaginismus:

  • Primärer Vaginismus – die Beschwerden bestehen schon seit der Pubertät
  • Sekundärer Vaginismus – hier treten die Beschwerden erst nach einer Geburt oder Operationen auf

Im 2013 veröffentlichen DSM 5 (Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen) wurde auf Grundlage des Verständnis weiblicher sexueller Schmerzstörungen für den Vaginismus die kombinierte Diagnose genito-pelvine Schmerz-Penetrationsstörung beschlossen. Fazit dieser Entscheidung ist, dass bei dieser Schmerzstörung primär der Schmerz und das Schmerzempfinden der Patientin untersucht werden soll [1].

Exakte Daten zur Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) des Vaginismus sind nicht bekannt. Die Angaben in der Fachliteratur schwanken zwischen 4 und 42 % aller Frauen.

Verlauf und Prognose: Zunächst müssen mögliche organische Ursachen des Vaginismus ausgeschlossen werden. Häufig ist für die Therapie des Vaginismus eine Paarbehandlung notwendig.


Literatur

Binik YM: Should dyspareunia be retained as a sexual dysfunktion in DSM-V? A painful classifikation decision. Archieves of Sexual Behavior, 2005; 34: 11-21 https://doi.org/10.1007/s10508-005-0998-4